Mein Gespräch mit einer Spinne
... und wie sie meine Sicht auf die Welt veränderte. Jeder von uns kennt bestimmt Tiere, zu denen er sich mehr, oder auch weniger hingezogen fühlt. Und auch, wenn ich als Tierkommunikatorin die Schöpfung in all ihrer Vielfalt bewundere, so gibt es auch bei mir Tierfreunde, die mir einfach von Haus aus nicht so nahestehen. Im Rahmen meiner Jahresausbildung war es einmal auch Aufgabe, mich mit einem Tier zu verbinden, dem ich mich gefühlsmäßig nicht so verbunden fühle. Ich wählte dafür eine Spinne aus. Zugegeben, je nachdem, wie groß so ein Tier ist, verursacht es immer noch leichte Schauer bei mir, wenn eine riesige schwarze Spinne ausgerechnet mein Schlafzimmer als Aufenthaltsort ausgewählt hat. Ich nehme dann höflich mit ihr Kontakt auf und teile ihr mit, dass ich ihr leider einen anderen Platz zuweisen muss, da ich sonst hier nicht entspannt schlafen kann. Die Spinne nimmt das meist ganz gelassen auf. Eine davon übermittelte mir einmal, ich müsse keine Sorge haben, sie würde sich ohnehin nicht von ihrem Platz fortbewegen. Aber sicher ist sicher, falls sie es sich anders überlegt.
Also wird dann ein großes Glas geholt, ein Papier untergeschoben, und die Spinne – je nach Jahreszeit – in einen anderen Raum, oder ins Freie gebracht.
Die Spinne, mit der ich in meiner Ausbildung Kontakt aufnahm, fragte ich, wie sie denn die Welt wahrnimmt. Sie übermittelte mir, dass sie unsere Welt aus sehr verschiedenen Perspektiven betrachtet, zum Beispiel, wenn sie ihr Netz baut, oder wenn sie sich an einem dünnen Faden in die Tiefe lässt und wieder hochzieht. Und das in atemberaubender Geschwindigkeit. Die Informationen, die sie aufnimmt, ließ sie mich wissen, verarbeitet sie sehr rasch. Dadurch und überhaupt, sei sie sehr anpassungsfähig, übermittelte sie mir mit Stolz.
Geduld und Flexibilität, zählen ebenfalls zu ihren Stärken. Sie sei geduldig und könne sich lange zurückziehen, wenn sie etwas erreichen wolle, nur, um dann im geeigneten Moment blitzschnell auf Angriff zu gehen.
Wäre sie mit Haaren ausgestattet, meinte die Spinne, so würden ihr diese zusätzlich helfen, die Annäherung eines Futtertieres zu bemerken, aber auch Bewegungen und Gerüche wahrzunehmen. Überhaupt sei sie mit ihrem Netzbau eine Künstlerin!
Zu uns Menschen meinte die Spinne, dass wir uns sehr oft als alleinige Bewohner einer Behausung oder eines Ortes empfinden. Dabei sei doch alles geteilter Lebensraum. Ihr Apell: „Achtet meine Räume und meine Kunst! Respektiert das, was ich bin. Ein Wesen auf dieser Erde. Auch, wenn euch mein Körper nicht gefällt. Lasst uns auch Raum für unser Leben. Eventuell könnt ihr mit uns verhandeln, wo das ist.“
Besonders berührend empfinde ich ihren Rat für mich als Tierkommunikatorin: „Bleibe offen für alles, was kommt und übe vielfältig mit allem, was ist. Habe Achtung vor allem Lebendigen. Der Natur. Allem, was dich umgibt. Bleibe demütig und versuche, immer zu helfen und zu vermitteln.“
Ich begegne Spinnen seit meinem Gespräch zwar immer noch mit Respekt, aber das Unwohlsein hat sich seitdem verflüchtigt.