Fische können sprechen
Die letzten schönen Herbsttage laden dazu ein, noch einmal einen See zu besuchen, die Seele baumeln zu lassen, mit den Füssen einzutauchen, die herrliche Aussicht aufs Wasser zu genießen. Doch ich bin nicht alleine. Rund um mich tummeln sich Fische verschiedener Größe, mit wunderschönen, silbrigen Schuppen und orangenen Flossen. Es sind Aiteln, wie ich später nachlese, aus der Familie der Weißfische. Die kleinsten messen gerade einmal 2cm die größten unter ihnen an die 20 bis 25 cm.
Neugierig umschwimmen sie meine Beine, und einige haben sich in einer Entfernung von etwa 30 cm nebeneinander aufgereiht, betrachten diese Monsterbeine unter Wasser reglos, und verharren ruhig auf der Stelle.
Ich beschließe, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Einer, der blitzschnell immer wieder seine Runden quer durch alle dreht, scheint mir der Chef oder die Chefin dieser Formation zu sein.
Sofort erhalte ich Verbindung, und ich schicke die Frage, ob er oder sie hier Chef bzw. Chefin ist? Prompt schickt mir der muntere Fisch ein "Nein", und dass hier alle für sich sind, und keiner von ihnen die Führung übernimmt. Neugierig setze ich nach, dass ich hier doch einen ganzen Schwarm sehe, der offenbar zusammengehört. Hier erhalte ich wieder ein klares "Ja", und dass Aiteln und wahrscheinlich auch alle anderen Fische gerne zusammen sind, um einander vor Gefahren besser zu schützen, und sich bei der Futtersuche zu unterstützen.
Wie fühlt es sich an, Fisch zu sein, frage ich in die Gruppe hinein?
Nun erhalte ich viele Eindrücke: ein kühles, angenehmes Gefühl, als würde ich selber im See schwimmen, ein Untergrund, der rasend schnell an mir vorbeiflitzt, Sonnenstrahlen, die weit ins Wasser hinein leuchten. Ein Sprung an die Wasseroberfläche und gleich wieder hinein ins tiefe Wasser.
Ich bekomme ein Gefühl von großer Schnelligkeit, Wendigkeit und perfektem Angepasstsein an die Gegebenheiten. Ich bedanke mich im Anschluss bei der Gruppe für den Einblick, den ich erhalten durfte.
Nun frage ich den Schwarm noch, was können wir Menschen für euch tun, damit es euch gut geht? Auch hier kommt die Antwort blitzschnell: Wir wünschen uns, wird mir übermittelt, dass ihr uns so akzeptiert und sein lässt, wie wir auch euch akzeptieren, wenn ihr im Sommer in unser Reich kommt, um euch zu erholen, und zu schwimmen.
Eure Größe und eure Bewegungen sind ungewohnt für uns. Und trotzdem sind wir neugierig auf euch, und kommen oft sogar näher, um mit euch Kontakt aufzunehmen. Genauso einen respektvollen und vorsichtigen Kontakt zu uns wünschen wir uns von euch. Wir teilen unser zu Hause gerne mit euch. Vielleicht könnt ihr, wenn ihr so unmittelbar damit in Berührung seid besser fühlen wie schön und einzigartig es ist.
Danke ihr Lieben aus dem See für unser Gespräch!